Welche Information erhält die Therapeutin durch eine vaginale Untersuchung?
In der  physiotherapeutische Behandlung von Beckendodendysfunktionen kann eine genaue Untersuchung und Beurteilung des Beckenbodens sehr hilfreich sein, um ein gezieltes therapeutisches Übungsprogramm erstellen zu können. Die durchgeführte vaginale Untersuchung gibt dazu wichtigen Aufschluss:  Die Muskelfunktion kann bezüglich Tonus, Kraft, Schnellkraft und Ausdauer beurteilt werden, sowohl unter Belastung (z.B. Husten) als auch im Ruhezustand. Durch die Untersuchung kann die Lage der Beckenbodenorgane beurteilt werden. (z.B. Beurteilung von Blasen- oder Uterussenkung)
      
Welche Information erhält die Patientin durch eine solche Untersuchung?
Da die Beckenbodenmuskulatur sich im Verborgenen des Körpers befindet und auch im „Tabubereich” des Genitalbereichs verhaftet ist, sind Funktion und Einsatz dieser Muskeln einer Frau oft nicht bewusst und schwierig zu  vermitteln. Berührung erleichtert Wahrnehmung. Das trifft auch für die Beckenbodenmuskulatur zu. Und nur was man „kennt” , kann man bewusst einsetzen. So kann durch eine vaginale Untersuchung die Wahrnehmung des Beckenbodens maßgeblich verbessert werden und eine gezielte Anspannung und Entspannung der Muskulatur vermittelt werden. Auch die Koordinationsfähigkeit dieser Muskelgruppe kann damit bewusst gemacht werden.
Die vaginale Untersuchung kann als „Biofeedback” und Körperwahrnehmungserfahrung verstanden werden. Auch wenn zunächst vielleicht eine gewisse Überwindung zum Einverständnis zu einer solchen Untersuchung erforderlich ist, wird der gewonnene Erfahrungswert in den allermeisten Fällen als überaus positiv gewertet und wirkt sich sehr förderlich im weiteren Behandlungsverlauf aus.
 
Wie erfolgt die vaginale Untersuchung?
Nach intensiver Aufklärung der Patientin erfolgt die Untersuchung in angenehmer, ruhiger Atmosphäre in einem warmen, abschließbaren und uneinsichtbarem Raum.
Es wird in Rückenlage, Seitenlage oder im Stand untersucht. Die Therapeutin trägt Latex-freie Handschuhe und benutzt Gleitgel. Alle Untersuchungsschritte werden während der Untersuchung  der Patientin erläutert. Anatomische Bildkarten und auch ein Handspiegel stehen zum Mitverfolgen zur Verfügung. Die Untersuchung kann von der Patientin jederzeit abgebrochen werden. (bei Unbehagen, Schmerzen o.ä.)